Fülleretui aus Samt |
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Sticktechniken |
Die IdeeMein Mann brauchte ein Fülleretui für den tollen Füller, den er zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Nachdem wir in diversen Läden nichts einschlägiges gefunden haben, habe ich mich der Sachen angenommen. Allerdings war mir ein einfaches Samt-Etui ohne Verschönerungen dann doch zu leer, also musste ein Buch über chinesische Knoten für das Oberflächendesign herhalten. Für die Knoten habe ich dann Reste diverser Kordeln und einen Meter goldfarbene Soutache herangezogen. Die Planung / VerarbeitungEin Fülleretui muss einen Füller beherbergen, und praktischer Weise eigentlich auch noch einen (Druck-) Bleistift. Damit das Etui nicht zu labberig wird, ist eine Verstärkung ruhig angebracht. Ich habe also den Füller und einen Druckbleistift ausgemessen (der Füller hat eine Länge von 13cm und in etwa 1,5cm Durchmesser), die Maße auf eine alte Pappe (die Rückseite eines Malblockes mit Ecken) aufgemalt, das Ganze mit einer Höhe von 1,5cm versehen und dann für die Oberlasche gespiegelt. Die Linien, die die Höhe eingrenzten, habe ich mit einem Messer angeschnitten und vorgeknickt. Dann nahm ich die Pappvorlage als Schnittmuster für die Einlage (auf der Innenseite der Pappe), das Futter und den Außenstoff. Die Einlage habe ich exakt zugeschnitten, Futter und Außenstoff gab ich großzügige 3cm Nahtzugabe. Samt ist schliesslich zickig, und Polyesterjaquard zieht wie Seuche. Zuerst musste die Einlage auf das Futter geheftet werden, dann habe ich die beiden Gummischlaufen eingezogen. Danach habe ich Futter und Einlage zusammengeheftet und das Ganze rund um die Einlage mit Rückstichen zusammengenäht. Daraufhin habe ich das Futter gehächselt (auf die Einlage gefaltet und festgenäht, ohne den Oberstoff zu verletzen), das Ganze gewendet und die Pappeinlage zwischen Oberstoff und Einlage hineingeschoben. Dann habe ich den oberen Rand mit Staffierstichen (Blindstichen) zugenäht und in der oberen Knickfalte ein paar Stiche gesetzt, damit Oberstoff und Futter auch an der Pappe bleiben und sich nicht verschieben. Damit war das Etui an sich eigentlich schon fertig. Kommt also die Verzierung: Ein Drachenknoten und zwei Glücksknoten in Verbindung mit zwei grossen Perlen als Verschluss. Wie die Knoten gemacht werden, ist bei Lydia Chen nachzulesen (siehe Literaturangabe am Ende der Seite). Die Knoten habe ich appliziert, und Voila, fertig war das Etui. Das Material (alles Reste)ca. 15x15cm² schwarzer Samt als Oberstoff ca. 15x15cm² Polyesterjaquard als Futter ca. 15x15cm² Cord als Einlage ca. 15x15cm² stabilere Pappe ca. 1m Soutache für den Drachen ca. 50cm Goldkordel für die Glücksknoten 2 grössere Perlen als Knöpfe (hier Amethyst und Malachit) ca. 10cm hochelastische Gummilitze in schwarz ca. 6 Stunden Arbeitszeit (wenn man krank ist, auf dem Sofa sitzt, nicht sehr konzentriert ist und alles mit der Hand näht) Rundumansicht des fertigen Etuis
Die LiteraturChen, Lydia, Chinese Knotting, ECHO Publishing Company Ltd., Taipei, Taiwan, 1994 (English Edition) |